„Politik muss reagieren“

Am Wochenende hatte Dr. Rainer Nierhoff, zuständiger Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), in der Tagespresse zu diesem Thema Stellung bezogen. Er versicherte, dass Patienten im Kreisgebiet keine längeren Wege und schlechtere Versorgung an den Wochenenden in Kauf nehmen müssten. Es geht dabei um die Notfallversorgung von Mittwochnachmittags sowie samstags bis Montagmorgen (8.00 Uhr). Die CDU-Vorsitzende Christa Lenderich befürchtet jedoch auf jeden Fall eine Verschlechterung der Notdienst-Situation, sobald die Neuordnung durchgesetzt sei.

 

Dr. Kalbfleisch erklärte auf der CDU-Versammlung in der Gaststätte „Brinkwirth Zum Köhler“, die Zentralisierung der Notfallversorgung bedeute, dass die Ochtruper Bevölkerung möglicherweise der zentralen Notfallpraxis in Rheine zugeordnet werden könnte. Entschieden sei zurzeit jedoch noch nichts. Für die Töpferstädter würde das lange Fahrzeiten bedeuten. Vor allem allein stehende ältere Menschen hätten wohl nur noch die Möglichkeit, mit dem Taxi zur Notfallpraxis zu fahren, was hohe Kosten verursache. Erschwerend käme die Regelung der Apotheken-Notdienste hinzu, die ja bereits schon seit längerer Zeit weite Wege notwendig mache. Grundsätzlich favorisiere die KV ein Modell, nach dem eine Notfallpraxis für 150.000 Menschen zuständig sei.

 

„Ein Mitspracherecht haben wir allerdings nicht“, betonte Dr. Kalbfleisch. Die Entscheidungen der KV besäßen legislativen Charakter. Genau darin liege das Problem. Auch politisch könne so gut wie kein Einfluss genommen werden. Es sei denkbar, beispielsweise unter bestimmten Voraussetzungen über eine private Notdienstregelung der niedergelassenen Ärzte nachdenken, doch auch das sei nicht ohne weiteres möglich. Trotz der ungünstigen Ausgangslage betonte Christa Lenderich, dass die Politik reagieren müsse. Jetzt seien alle denkbaren Möglichkeiten auszuloten.